Fazit: Eine AHV-Anpassung ist nur möglich mit
- einer Erhöhung der Beitragssätze; dies wurde aber im Dezember 2020 vom Landtag abgelehnt.
- einer Erhöhung des Renteneintrittsalters; dies ist derzeit politisch kaum umsetzbar.
- massiv höheren Staatsbeiträgen an die AHV; das bedeutet, dass nur die einheimische Bevölkerung zahlt und Steuergeld exportiert wird. Mittelfristig ist dieses Modell nicht finanzierbar, da die Verbindlichkeiten der AHV (= zukünftige Rentenversprechen) zu gross sind und stetig steigen.
Bedeutung des AHV-Vermögens: In den letzten 10 Jahren stammten 25% der AHV-Einnahmen aus dem Ertrag des AHV-Vermögens.
Das AHV-Vermögen ist der dritte Beitragszahler, dessen Bedeutung nicht unterschätzt werden darf.
In den letzten 10 Jahren wurden insgesamt 3,07 Milliarden Franken an Renten ausgezahlt. Der Ertrag aus dem AHV-Vermögen betrug in der gleichen Zeit 1,07
Milliarden Franken. Das heisst, dass allein mit den Erträgen aus dem Vermögen knapp 35% der Rentenauszahlungen finanziert werden konnten. Das unterstreicht die Wichtigkeit des Erhalts eines hohen AHV-Vermögens.
Das AHV-Vermögen ist ein Vermächtnis der heutigen Rentnergeneration für die nachfolgende Generation.
Diese gut gefüllte Sparkasse ist eine Absicherung für die zukünftigen hohen Verpflichtungen der liechtensteinischen Bevölkerung. Das hohe AHV-Vermögen soll erhalten bleiben, damit auch die heutige junge Generation eine gute AHV-Rente erwarten kann.
Woher stammt das heutige AHV-Vermögen?
Die AHV besitzt ein grosses Vermögen, das zu 86% durch «inländische Mittel» angespart wurde (BuA 2016/40).
Von 1954 bis 2003 war das Umlageergebnis (AHV-Beiträge minus Rentenausgaben) stets positiv. Ab dem Jahr 2003 konstant negativ (siehe Grafik).
Wichtiges Fazit:
Das heutige AHV-Vermögen von zirka 3,65 Milliarden Franken erarbeitete vorwiegend die heutige Rentnergeneration.
Was ist im Interesse der jüngeren Generation?
Der jüngeren Generation ist am besten damit geholfen, wenn das AHV-Vermögen als wertvoller dritter Beitragszahler weitgehend und so lange als möglich
erhalten bleibt. Wenn das AHV-Vermögen heute schon abgebaut wird, dann wird die jüngere Generation viel früher mit Erhöhungen der Beitragssätze oder des Renteneintrittsalters konfrontiert sein (das AHV-Vermögen wurde seit dem Jahr 2000 um 3,6 Jahresausgaben abgebaut; das entspricht bei den derzeitigen Ausgaben von jährlich 320 Millionen einem Betrag von zirka 1,1 Milliarden!).
Was ist die bessere Option für das Land?
Eine Erhöhung der AHV-Renten durch eine Erhöhung des Staatsbeitrages ist nachteilig für die liechtensteinischen Steuerzahler, denn ein grosser Teil des Geldes
wandert ins Ausland und wird dem hiesigen Wirtschaftskreislauf entzogen. Heute gibt es 23’889 Rentenbezüger. Von diesen wohnen 66% im Ausland.
Senkung der Ausgaben der im Inland krankenversicherten Personen durch eine Abschaffung der Franchise von 500 Franken. Bei den Liechtensteiner Krankenkassen waren per Ende des letzten Jahres etwas mehr als 7400 Rentner krankenversichert.
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