LIEmobil: Für Fehler sollen andere büssen
Die LIEmobil hat neben der Aufgabe, die Erbringung des öffentlichen Personenverkehrs zu gewährleisten, den Auftrag, weitere Einnahmen, z.B. Werbeeinnahmen, zu erwirtschaften. Dieser Vorgabe kommt die LIEmobil zwar nach, macht sich damit die Finger jedoch nicht selbst dreckig, sondern lagert diese Aufgabe – genauso wie die Verkehrsdienste – an private Firmen aus. Auf diese Weise erlangte die LIEmobil im Jahr 2012 aus dem Verkauf von Werbeflächen Werbeeinnahmen von CHF 231‘172, im 2013 von CHF 228‘580 und im 2014 von CHF 151‘185. Der Rückgang der Werbeeinnahmen bewog die LIEmobil sodann, den Werbevertrag mit dem damaligen, privaten Unternehmen aufzulösen und im Herbst 2014 neu öffentlich auszuschreiben. Die Ausschreibung gewann dann die Exordium Media & Consult AG mit Sitz in Vaduz, die der LIEmobil ab dem 1.1.2015 zu höheren Werbeeinnahmen verhelfen sollte. Zumindest wurde dies in deren Konzept so versprochen. So weit so gut.
Die Linzer Connection und die liechtensteinischen Staatsbetriebe
Und nun das Interessante an der Geschichte: Der Geschäftsführer der deutschen Exordium Media & Consult GmbH, ein Herr Stefan Roggatz, war auch an der österreichischen DIG AG mit Sitz in Linz beteiligt, die bekanntlich von der Liechtensteinischen Post AG anfangs 2011 erworben und heuer nach Millionenverlusten wieder abgestossen wurde. Offensichtlich war Herr Roggatz von der spendablen Liechtensteinischen Post AG dermassen angetan, dass er gleich eine eigene Firma in Liechtenstein gründete, da er wohl annahm, dass man hierzulande bei den staatlichen Unternehmen ganz leicht gutes Geld verdienen könne. Mit der LIEmobil angelte sich Herr Roggatz dann einen weiteren Staatsbetrieb, dessen Geschäftsführer Ulrich Feisst ein Ohr für die hochtrabenden Versprechungen des Herrn Roggatz hatte, nicht jedoch für die mahnenden Worte der mitbietenden, einheimischen Unternehmen, welche die Situation realistisch einschätzen konnten.
Blauäugiger geht es nicht
Ein gutes Geschäft wurde es für die LIEmobil dann jedoch nicht, da die Exordium Media & Consult AG Anfang dieses Jahres in Konkurs ging. Anstatt der von der LIEmobil erhofften Mehreinnahmen beliefen sich die Werbeeinnahmen in 2015 lediglich noch auf CHF 100‘000. Davon abzuziehen wären jedoch noch CHF 40‘000, die von bereits früher abgeschlossenen Verträgen stammten. Von den versprochenen rund CHF 300‘000 kam also nur ein Bruchteil in die Kasse der LIEmobil.
Auslagern ja, aber bitte das Richtige
Damit ein ähnlicher Fall wie mit der Exordium nicht mehr vorkommt, verlangt die LIEmobil nun vom neuen strategischen Werbepartner ab 2017 vierteljährliche Vorauszahlungen von je CHF 50‘000. Mit solchen Bedingungen werden aber kleinere Kommunikationsbüros vom Bieterwettbewerb faktisch ausgeschlossen. Resultat: Der Auftrag wurde an das Medienhaus (Vaterland) vergeben, das bereits am Tropf des Staates hängt und sich die Vorauszahlungen durch die Medienförderung mehr als leisten kann.
Dass der Staatsbetrieb LIEmobil so fuhrwerken kann – und dies mit dem Einverständnis der FBP/VU-Regierung – ist schlichtweg skandalös. Warum – muss man sich fragen – werden eigentlich die Dienste der LIEmobil nicht insgesamt ausgelagert? Dort wäre ein grösseres Einsparpotenzial vorhanden, denn die LIEmobil kostet den Steuerzahler jährlich ca. CHF 1 Mio. Offenbar tut sich die FBP/VU-Regierung jedoch leichter, die Putzdienste an private Firmen auszulagern als die wirklich dicken Brocken, die sich lohnen würden.
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