Post: Spieglein, Spieglein an der Wand
Am 23. August 2017 klingelte nach Feierabend das Telefon. Wieder einmal war ein Umfrageinstitut am anderen Ende der Leitung. Dieses wollte im Namen der liechtensteinischen Post eine 5-minütige Umfrage durchführen. Ich stimmte zu. Es wurden dann mehrere Fragen gestellt, die auf einer Skala mit 1 bis 10 Punkten bewertet werden konnten. Es gab da Fragen zur Freundlichkeit der Mitarbeiter, der Zuverlässigkeit der Postzustellung, der Sauberkeit der Räumlichkeiten, wie oft falsch adressierte Couverts im Postfach landeten, etc. Alles Fragen, welche die kleinen Mitarbeiter an der Front betrafen.
Wichtige Fragen, die unmittelbar das Gebaren der Post-Oberen betreffen, wurden keine gestellt. Gerne hätte ich Fragen beantwortet, ob ich es als richtig erachte, wenn die Bosse den Pöstlern zunehmend längere Zustellungstouren aufbürden und die geleistete Überzeit nicht vergüten wollen und die kleinen Angestellten für die vergangenen, kapitalen Fehler der Post-Oberen büssen müssen.
30‘000 Franken wofür?
Als Bürger und Post-Kunde darf man sich fragen, wofür die Post-Oberen ca. CHF 30‘000.00 für eine Meinungsumfrage ausgeben. Als Rechtfertigung gegen innen und nach aussen? Um kurze Zeit später dann Gebühren für die Postfächer festzuschreiben und ihre Dienstleistungen für die Kunden noch weiter einzuschränken?
Und da gab es noch eine letzte Frage allgemeiner Natur zum Image der Post: Ob dieses in der jüngeren Vergangenheit gleich geblieben, sich verbessert oder verschlechtert habe.
Die Antwort ist klar: Mit dem gezeigten Geschäftsgebaren (mehr als CHF 20 Mio. im Ausland verspekuliert, Einführung von Postfachgebühren, kein Geldwechsel mehr am Schalter, eingeschränkte Zustellung für Kunden in Randzonen, B-Post wird nur noch an drei Wochentagen zugestellt, etc.) haben sich nicht nur die Dienstleistungen, sondern auch das Image der Post drastisch verschlechtert. Dafür verantwortlich sind allerdings nicht die fleissigen Pöstler an der Front, sondern die Post-Oberen mit ihrer wenig durchdachten Strategie, die durch die Regierung noch gedeckt wird.
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