Was ist an der Uni Liechtenstein los?
Das müsste man sich schon längstens fragen, nachdem innert kürzester Zeit zwei Rektoren geschlissen wurden. Der jetzige Rektor Markus Jäger wurde im Vergleich zu den beiden Vorgängern klammheimlich zum Rektor ernannt. Er bekleidet neu die Funktion des Rektors und des Verwaltungsdirektors und kann im Vergleich zu den Vorgängern keine akademische Laufbahn vorweisen.
Neben den beiden Rektoren gab es weitere gewichtige Abgänge. Prof. Dr. Francesco Schurr, Inhaber des Lehrstuhls für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht, verliess die Universität Richtung Innsbruck und hat jetzt nur noch eine Gastprofessur inne. Prof. Staub, zwischendurch Rektor ad interim der Universität und Leiter des Instituts für Architektur und Raumentwicklung, hat eine Stelle an der Berner Fachhochschule angenommen. Was von aussen als normaler Karrieresprung angesehen wird, kann genauso als eine Flucht nach vorne gesehen werden. Auf jeden Fall verwundert nicht, dass die beschriebenen Abgänge nur die Spitze des
Eisbergs sind (siehe kleine Anfrage des DpL-Abgeordneten Thomas Rehak vom 3.11.2021).
Enorm hohe Fluktuationsrate wirft Fragen auf
Gemäss Regierung lag die Personalfluktuation im Schnitt der letzten drei Jahre in der Uni-Verwaltung bei 15,5% und im
wissenschaftlichen Bereich sogar bei 18,3%. Das heisst, dass in den letzten drei Jahren knapp die halbe Belegschaft ausgetauscht wurde (zurzeit 202 Beschäftigte). Diese Fluktuationsrate ist für ein staatliches Institut mit sehr guten Anstellungsbedingungen enorm hoch und weist auf grundsätzliche (Führungs-)probleme an der Uni Liechtenstein hin. Bekanntlich stinkt der Fisch ja immer vom Kopf.
Wie viele freiwillige und erzwungene Abgänge?
Dass es im Gefolge der Personalfluktuation zu rechtlichen Auseinandersetzungen gekommen ist, verwundert niemanden. Nicht bekannt ist, wie viele der Abgänge freiwillig und wie viele erzwungen waren. So stieg der Aufwand für Rechtsberatung von null Franken im Jahr 2018/2019 auf CHF 14’000.– im Jahr 2020 und dann auf CHF 30’000.– kontinuierlich an. Nicht eingerechnet sind dabei die Kosten für Abfindungen oder nötige Lohnfortzahlungen.
Jahr | Verwaltung | Wissenschaftlicher Bereich | Total |
2019 | 20 | 16 | 36 |
2020 | 8 | 14 | 22 |
2021 | 16 | 21 | 37 |
Total | 44 | 51 | 95 |
Zahlen der Austritte aus der Uni Liechenstein
Wie so oft werden lamentable Zustände von den Betroffenen zuerst einmal schöngeredet. So auch im vorliegenden Fall, wo die auffällig hohe Personalfluktuation mit den laufenden Transformations- und Professionalisierungsprozessen begründet wird.
Natürlich eine zu einfache Erklärung
Dies sei der Grund, warum die Personalaufwandquote bei der Uni Liechtenstein über die letzten fünf Jahre von 62 auf nun knapp 70 Prozent gestiegen sei. Dies ist aber natürlich eine zu einfache Erklärung für diese Zustände.
Vielen Dank für diesen wichtigen Kommentar. Es ist beängstigend, was hier an der Uni passiert. Verdiente Personen werden verjagt, in drei Jahren über 90!? Wenn man das auf HSG-Niveau hochrechnet, gute Nacht. Offensichtlich gibt es für die Führung der Uni keine Grenzen. Die Folgen dürfen dann die Steuerzahler tragen…